Zungenrede
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Es gibt Themen, da haben wir manchmal eine verkehrte Theologie. Nur leider prägt unsere Theologie auch unsere Erfahrungen und andersherum.
Ich möchte mit euch heute ein Thema anschauen, wo ich das Gefühl habe, dass wenn wir keine gesunde Lehre darüber hören, es uns als Gemeinde und auch in unserer persönlichen Beziehung zu Gott nicht stärkt, sondern eher hemmt. Ich werde heute über das Thema Zungenrede/Sprachengebet sprechen.
Bei diesem Thema gibt es viele unterschiedliche Sichtweisen. Ich sage nicht, dass meine Sichtweise, die einzig wahre und vollständige ist. Ich habe zwar meine Theologie und meine Erfahrung, aber ich möchte immer bereit sein, mehr darüber zu lernen und zu verstehen und meine Sicht auch gegebenenfalls zu verändern.
Manche hier kennen sich vielleicht mit Zungenrede nicht aus oder verspüren gar keinen Drang danach. Andere praktizieren die Zungenrede sehr intensiv. Da liegt also eine große Spannbreite zwischen den einzelnen Gruppen. Und ich glaube, dass es auch noch welche gibt, die sich genau dazwischen einordnen würden. Alle mit abzuholen, wird heute eine große Herausforderung für mich sein.
Sprachengebet ist wohl eine der umstrittensten Geistesgaben und es gibt dafür viele Gründe: falsche Lehre, falsche Praxis/Missbrauch, aber auch mit Sicherheit die Haltung mancher, die die Gabe des Sprachengebets erhalten haben. Es gibt einige, die halten sich für geistlicher als andere Christen, weil sie die Gabe des Sprachengebets nutzen.
Es entsteht Streit in der Gemeinde oder eine falsche Lehre, wenn sich jemand als geistlich überlegen betrachten nur auf Grund einer Gabe/Fähigkeit. Das kann auch bei anderen Gaben der Fall sein, wie Prophetie oder Heilung, dass sie als geistlicher angesehen werde und sich als geistlicher empfinden. Keine Gabe/Fähigkeit macht einen Menschen geistlicher.
Deshalb ist es wichtig eine gesunde Lehre über dieses Thema zu haben, um Missverständnisse auszuräumen. Und von diesen Missverständnissen gibt es so einige.
Es gibt Menschen, die sagen, Zungenrede es ist eine andere menschliche Sprache, die andere Menschen verstehen, weil wir es so in der Apostelgeschichte an Pfingsten lesen. Andere sagen, es darf nur in der Gemeinde eingesetzt werden, wenn jemand es auslegen kann, weil Paulus das auch im Korintherbrief so befiehlt. Dann behaupten welche jeder solle in Zungen beten. Andere sagen: Stimmt gar nicht. In der Bibel steht es nämlich so.
Je nach dem welchen Fokus du auf welche Bibelstelle legst, wirst du eine andere Meinung zur Zungenrede habe und damit entstehen Missverständnisse, Fehlschlüsse oder falsche Theologien. Bevor wir diese Missverständnisse aufklären, kurz zum Verständnis was Zungenrede eigentlich ist:
Zungenrede ist eine der zahlreichen übernatürlichen Geschenke, die Gott austeilt. Im Neuen Testament tritt sie zum 1. Mal auf – genauer gesagt an Pfingsten (Apostelgeschichte 2). Die Menschen wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen gleich darauf an in fremde Sprachen zu beten. Leute von außerhalb hörten, wie sie in deren Muttersprache sprachen. Andere, die genau das Gleiche hörten, sagten: „Die hören sich an, wie Betrunkene, die zu viel Wein getrunken haben.“ Schon allein beim aller ersten Auftreten gab es unterschiedliche Wahrnehmungen über das, was die Leute hörten.
Um aber die folgenden Bibeltexte über Zungenrede, besser zu verstehen, ist es hilfreich zu wissen, dass die Bibel von verschiedenen Arten von Zungenrede spricht. Das erklärt, warum die Leute diese Sprachen so unterschiedlich wahrgenommen haben.
In 1.Kor.12, 10 + 28 steht: Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben … einem anderen die Fähigkeiten, in verschiedenen Zungen zu sprechen. Im griechischen steht sogar: in andere Arten von Zungenrede.
Es gibt insgesamt 3 verschiedene Arten:
Eine menschliche Sprache
Eine Sprache die andere Menschen verstehen und die übersetzt werden kann. Als Beispiel nehmen wir, das Ereignis von Pfingsten, wo die Menschen auf einmal in anderen Fremdsprachen gesprochen haben ohne, dass sie es gelernt hatten. Diese Zungenrede muss nicht ausgelegt werden, sondern übersetzt.
Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen?
1. Korinther 14,22+23 (LUT)
Na was denn jetzt? Ist es nun für Ungläubige oder nicht? Ja diese Art ist für Ungläubige. Aber es gibt noch eine andere Art:
Zungenrede als eine Sprache, die eine Auslegung braucht
Man nennt diese auch Himmelssprache oder Engelssprache
Die Ungläubigen können Zungenrede nicht interpretieren/auslegen, sondern nur übersetzen. Für das Auslegen benötigt man den Heiligen Geist. Das eine weitere Gabe.
Wenn ich in den Sprachen der Welt oder mit Engelszungen reden könnte… 1.Kor.13,1
Diese Sprache sollte nicht allein verwendet werden, sondern ist abhängig von der Gabe der Auslegung.
Einer wird in einer anderen Sprache reden, während ein anderer erklärt, was gesagt wurde. 1.Kor.14,26 Das bedeutet nicht, dass man es Wort für Wort übersetzt, das kann es auch sein, aber meistens wird es interpretieren, also ausgelegt.
Dies Art der Zungenrede ist oft an die ganze Gemeinde gerichtet. Paulus verbietet Zungenrede im Gottesdienst definitiv nicht. Ganz im Gegenteil. Er empfiehlt es sogar.
Wenn wir zusammenkommen, dann soll jeder etwas mitbringen: Ein Lied, ein Psalm, eine Lehre, eine Zungenrede, eine Auslegung – um die Gemeinde zu erbauen. (1.Kor.14,27)
Aber: Wenn niemand anwesend ist, der die anderen Sprachen auslegen kann, sollen die in der Versammlung der Gemeinde schweigen und in Sprachen zu Gott sprechen, wenn sie allein sind. 1.Kor.14,28
Zungenrede als eine persönliche Gebetssprache
Jetzt kommt wieder eine andere Art zur Sprache. Die ersten beiden Arten, nennt man auch die öffentlichen Arten. Die letzte Art ist die persönliche Gebetssprache.
Diese unterschiedlichen Arten haben eine ganz andere Zielsetzung.
Die erste Art für Ungläubige, um Gott zu erkennen, die zweite Art um die Gemeinde zu erbauen und die dritte Art für einen selbst.
Denn wer in Zunge redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse. 1.Kor.14,2 (LUT)
Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. 1.Kor.14,4 (LUT)
Kann jeder in Zungen beten? Eine Frage, die immer wieder gestellt und heiß diskutiert wird, lautet: Kann jeder in Zungen beten? Soll jeder in Zungen beten? Paulus gibt im 1.Kor.12, 7 ff eine Teilantwort: „Jedem von uns wird eine geistliche Gabe zum Nutzen der ganzen Gemeinde gegeben.“ Und dann zählt Paulus einige Gaben auf. Bitte beachtet den Kontext: es geht in dem Zusammenhang um die Gaben, die die Gemeinde erbauen. Das lesen wir in dem gesamten Kapitel 12. Dann stellt Paulus die Fragen: „Ist jeder ein Apostel? Natürlich nicht. Ist jeder ein Prophet? Nein… Gibt Gott allen die Gabe, in anderen Sprachen zu sprechen? Nein.“
Ich verstehe Paulus so, da es um die Gaben geht, die zur Erbauung der Gemeinde gegeben werden. Also die 2 öffentlichen Arten von denen wir gesprochen haben. Nicht jeder kann durch diese Gabe bzw. diese Arten der Zungenrede die Gemeinde erbauen. Trotzdem sagen viele, dass Sprachengebet für alle ist. Warum? Weil sie das persönliche Sprachengebet meinen.
In der Apostelgeschichte lesen wir ganz oft, dass Menschen, mit dem Heiligen Geist erfüllt/getauft werden und dann in Zungen beten. In diesem Zusammenhang wird immer das griech. Wort „doreo“ verwendet, was so viel wie: Spende, Schenkung bedeutet. Wenn von Zungenrede im Zusammenhang mit den anderen Geistesgaben gesprochen wird, fällt immer das Wort „Charisma“ – was Talent, Gabe, Fähigkeit bedeutet. Beides ist gratis und als Geschenk zu verstehen.
Paulus sagt: Ich will, dass ihr alle in anderen Zungen redet, 1.Kor.14,5 und gleichzeitig fordert Paulus auf, dass nur 2-3 Leute in Zungen beten, aber im nächsten Satz sagt er: 1.Kor. 14,39: Hindert niemand daran, in Zungen zu reden. Aber das tut man doch, wenn man nur 2-3 Menschen zu Wort kommen lässt.
Die Aussagen von Paulus machen eben dann Sinn, wenn wir von verschiedenen Arten der Zungenrede sprechen. Wir haben gelesen, dass jemand der in Sprachen redet, dadurch seinen Glauben stärkt oder sich selbst erbaut. (1.Kor.14,5)
Das Wort Erbauen (Oikodomeo auf griech.) in dem Zusammenhang bedeutet: ein Haus errichten, aufbauen, reparieren. (Sand auf Haus bauen – Gleichnis) Ich frage mich, warum sollten nur manche die Möglichkeit bekommen sich erbauen zu können und andere nicht?
Die Glaubenden aber werde ich durch folgende Wunder bestätigen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und in unbekannten Sprachen reden. Markus 16,17 (HFA)
Paulus sah die Gabe als äußerst wertvoll an, deshalb gebrauchte er sie selbst so viel.
Aber es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum nicht alle Christen in Zungen beten. Sehr oft liegt es an falscher Lehre. Auch oft daran, dass manche die Gabe haben, sie aber nicht gebrauchen. In der Apostelgeschichte lesen wir auch, dass Menschen noch nicht erfüllt waren mit dem Heiligen Geist und deshalb nicht in Zungen sprachen.
Es gibt verschiedene, individuelle Gründe: da könnte man eine eigene Predigt drüber machen. Aber Fact ist, dass das Sprachengebet kein Zeichen, dafür ist, ob du zu Gott gehörst oder ob du geistlich genug bist. Ich kann nicht sagen Billy Graham hatte nicht den Heiligen Geist, weil er nicht in Zungen gesprochen hatte. Viele große Männer und Frauen, sprachen oder sprechen nicht in Zungen.
Und genauso gibt es viele Menschen, die reden in Zungen, aber Leben ein Leben, welches alles andere als christlich ist. Wichtig für unsere Nachfolge ist, dass der Geist in uns wirkt und uns verändert, dass er seine Frucht zum Ausdruck bringen kann.
Gleichzeitig hat uns Gott aber etwas gegeben, was einen bestimmten Zweck und eine Bestimmung für uns hat- so merkwürdig und verrückt diese Gabe auch erscheint. Wir sollen uns danach austrecken, sagt Paulus. Und wir sollen niemanden – auch uns selbst nicht daran hindern diese Gabe auszuüben.
Wir haben schon gehört, dass dadurch unser Glaube erbaut, gestärkt, repariert wird. Aber was genau heißt das? Das Gegenteil von Glauben ist Unglaube. Wenn Glaube gestärkt wird, wird Unglaube verkleinert.
Wenn ich in Zungen bete, empfinde ich in diesem Augenblick, keinerlei Furcht, Sorgen, Zweifel, Ratlosigkeit, Angst oder irgendeine Form von Hoffnungslosigkeit.
Ich sag nicht, dass diese Gefühle danach verschwunden sind, aber in diesem Augenblick sind sie weg. Und ich merke, wie mein Glaube erbaut wird.
Durch das Sprachengebet bekommen wir Weisheit.
Ich merke, dass ich auf einmal Erkenntnisse bekomme, die ich vorher nicht hatte. Ich habe ein Problem, bete in Zungen und habe danach eine Idee, eine Lösung und wir erkennen Gottes Willen in einer Situation.
Was ich persönlich relativ häufig erlebe nach dem ich eine Zeitlang in Sprachen gebetet habe, ist, dass Heilungen oder Bewahrungen geschehen. Ich spüre manchmal, dass der Heilige Geist mich drängt zu beten, aber ich habe keine Ahnung für was, warum und da bleibt mir nichts anderes übrig als in Zungen zu beten und danach höre manchmal die Auflösung, dass jemand geheilt, befreit oder bewahrt wurde.
Für mich sind es keine Zufälle. Weil es manchmal exakt sogar zur Uhrzeit passt. Solche Zeugnisse habe ich auch schon von vielen anderen gehört.
Ich habe auch das Gefühl, dass ich durch Zungenrede mutiger werde, meine Menschenfurcht weniger wird, ich mich traue Dinge anzusprechen oder Dinge zu tun vor denen ich vielleicht vorher Angst hatte.
Ein anderer Punkt ist, dass ich merke, dass ich in meiner Identität sicherer werde, kühner, denn die meiste Zeit, in der du in Zungen redest, wirst du Gott selbst verherrlichen, ohne dass du es checkst. Das lesen wir häufig in der Bibel. Zungenrede ist Anbetung pur und wenn du Gott anbetest, erkennst du nicht nur Gott, sondern auch wer du in Jesus bist.
Meine Beziehung zu Gott vertieft sich durch das Sprachegebet definitiv. Hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass mein Glaube gestärkt wird.
Durch das Zungenreden können andere Geistesgaben aktiviert werden, wie Bsp. das Prophetische, wir erhalten göttliche Erkenntnis, wissen zum Beispiel, wie wir für Heilung beten können, bekommen Visionen. Diesen Nebeneffekt lesen wir auch häufig in der Apostelgeschichte.
Zungenrede zerstört außerdem Lügen in meinem Kopf und damit gehört Zungenrede zu unserer Waffenrüstung.
Die Waffenrüstung aus Eph.6 beschreibt unterschiedliche Dinge, die uns helfen zugerüstet zu sein. Die Waffenrüstung endet damit, dass Paulus uns auffordert im Geist zu beten – also in Zungen zu beten – das wird oft als Synonym verwendet: 1.Kor.14,14.
Eine Sache, die mir beim Beten häufiger passiert, ist dass ich mit meinen oft Gedanken abschweife. Beim Zungenreden ist mir das noch nie passiert. Mein Verstand/Gedanken sind wie ausgeschaltet. (wissenschaftlich sogar bewiesen)
Ja diese Gabe ist seltsam, aber Gott tut ziemlich häufig seltsame Dinge. Im Sprachengebet liegt so viel Kraft, die uns hilft mit Jesus unterwegs zu sein. Sie ist der pure Beweis dafür, dass Gott wirkt, ohne dass du etwas scheinbar Sinnvolles tust. Du verlässt dich allein auf Gott.
Jede Sprache hört sich anders an. Wenn deine Sprache anders klingt, dann ist das genau richtig. Viele denken, dass dieses Sprachengebet eine Gabe ist, wo du fremdgesteuert wirst. Nein. Definitiv nicht. Du entscheidest, wann du redest, wann du es benutzt. Unser Verstand hält unseren Mund oft zurück. Ich sage immer, ich habe die Kontrolle über meinen Mund und Gott über meine Zunge.
Viele trauen sich nicht, weil sie denken, sie machen etwas falsch oder bilden es sich ein. Oder sie warten, bis Gott auf wundersame Weise ihren Mund aufreißt. Tatsächlich ist es einfacher mit Menschen in Sprachen zu beten, die es schon haben, weil man sich dann nicht ganz so komisch fühlt.
Ich möchte jeden ermutigen, diese Sprache zu nutzen. Ich möchte jeden ermutigen, sich danach auszustrecken, sie neu zu entdecken, sie noch mehr zu nutzen. Ich habe sie neu lieben gelernt und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mind. 30 Min. in Zungen bete.
Gebet: Gott ich komme jetzt zur dir und bekenne meine Schuld und bitte dich mir zu vergeben. Setz mich bitte frei in Jesu Namen und komm mit deinem Heiligen Geist und fülle mich jetzt. Herr erfülle sie/ihn.
Autor: Melanie Kundt
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